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Azoren - Sao Miguel Tour 3 - Der Osten

 

Langenscheidt sagt:

 

COZIDO

 

Eintopf

 


DER OSTEN SAO MIGUELS

botanische Gärten, deftiger Eintopf & heilende Bäder

 

Es ist schon erschreckend wie schnell die Tage vergehen, wenn man auf Reisen ist. Doch auch wenn dies der letzte Beitrag über Sao Miguel werden soll, könnt ihr euch noch auf einige Berichte über unseren dreitägigen Zwischenstopp in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon freuen.

 

Vorher möchte ich euch aber erzählen, was wir am letzten ganzen Tag auf den wunderschönen Azoren erlebt haben.

 

DER SEE VON FURNAS

Aussichtspunkt Pico do Ferro

 

Wir starten mit einer etwas längeren Fahrt zum Aussichtspunkt Pico do Ferro über dem Tal von Furnas. Vom Hausberg des gleichnamigen Ortes, den man über eine schmale gewundene Straße erreicht, hat man auf 544 Metern einen großartigen Ausblick über den smaragdgrünen Kratersee.

 

Perfekt getrimmte Hortensienbüsche zieren die Plattform und wir wundern uns wieder einmal, wie viele Leute eigentlich bei der Azoreanischen Straßenmeisterei angestellt sind.

 

Lagoa das Furnas - Sao Miguel
Lagoa das Furnas - Sao Miguel

Schlammquellen Caldeiras das Furnas

 

Unten im Tal kommt erstmal eine Überraschung - das Parken am See ist kostenpflichtig (€ 2,-) . Doch schon beim Aussteigen wird uns klar, dass es sich gelohnt hat. Der beißende Geruch nach Schwefel kündigt die Fumarolen am Ufer schon von weitem an. Die zahlreichen, hier lebenden Gänse und Entenfamilien und ihre niedlichen Küken scheint der Gestank allerdings nicht zu stören.

 

Bei weitem beeindruckender als das fast schon erloschene Thermalfeld Furnas do Enxofre auf Terceira, erinnert uns die Landschaft hier ein wenig an Island. Leider ist es aber auch der Geruch, der die Erinnerungen an unseren Urlaub im hohen Norden im Jahr 2014 wieder hochkommen lässt. Mir wird sogar ein bisschen schlecht, doch wir folgen dem Bretterweg zwischen blubbernden Schlammquellen und brodelnden Mini Geysiren.

 

Wir staunen über die 99°C heiße Caleira Grande, den größten Schlammtopf des Thermalfeldes. Man vergisst so schnell, wie nahe wir der Kraft des flüssigen Erdkerns hier auf den Azoren wirklich sind. 

Lagoa das Furnas

 

Wie überall auf Sao Miguel, ist die Gegend schon sehr auf den Tourismus ausgelegt.  Straßenverkäufer bieten im heißen Thermalwasser gegarte Maiskolben an, ein Ananas-Stand presst frischen Saft und eine hübsche, rote Katze macht es sich auf den Stufen des Eiswagens bequem.

 

Kulinarisch haben die Caldeiras das Furnas aber noch eine ganz andere Spezialität zu bieten: An etwas zu groß geratene Maulwurfshügel erinnernde Erdpyramiden mit kleinen Schildern kennzeichnen die Cozido Töpfe der umliegenden Restaurants. Wir sind schon gespannt auf dieses typisch Azoreanische Gericht, doch noch ist die Zeit zum Mittagessen nicht gekommen.

 

Tipp: Obwohl es einen Tretbootverleih gibt, ist vom Baden im See abzuraten!

 

PARQUE TERRA NOSTRA

botanischer Garten mit Dschungel - Flair

 

Vorher besuchen wir noch den, am Rande des Ortes Furnas gelegenen Parque Terra Nostra. Dieser, ursprünglich als Park der Sommerresidenz des amerikanischen Konsuls angelegte Park wechselte mehrmals den Besitzer und ist nun offiziell Botanischer Garten.

 

Diese Bezeichnung hat er auch wirklich verdient, denn die hier zu findende Pflanzenvielfalt sucht man anderswo auf den Azoren vergeblich. Schon am Eingang begrüßt uns ein mächtiger Baum mit fransigen Luftwurzeln, kurz darauf stoßen wir auf die gigantischen, schwimmenden Blätter der Santa-Cruz Riesenseerose.

 

Mein Hobbygärtner Herz schlägt höher und ich studiere gleich eifrig den Plan, um die für uns interessanteste Route im weitläufigen Areal des Parks auszumachen. Wir passieren künstlich angelegte Wasserwege mit bunten Koi Karpfen, romantische Felsgrotten und Baumfarne so groß wie Palmen. Ringsum blüht und summt es, kitschig angelegte Blumenbeete werden von Dschungel-artigen Bambusgärten abgelöst. Besonders die ewig lange Ginko Allee hat es mir angetan. 

 

Thermalbad mit Heilkräften

 

Im Zentrum des Parks liegt ein riesiges Thermalwasserbecken dessen ockerfarbenen, stark mineralhaltigen Wasser Heilkräfte zugeschrieben werden. Ergänzt wird das Wellnessprogramm durch eine Reihe kleinerer Pools mit Massagedüsen und Wasserfällen.

 

Aufgrund des warmen Wetters an diesem Tag, ist der Andrang auch nicht zu hoch, doch wir beschließen, uns erst später in die warmen Fluten zu stürzen. Mit dem Ticket kann man den Park den ganzen Tag besuchen und zwischendurch auch mal das Areal verlassen.

 

Kleiner Tipp am Rande: Aufgrund der rostigen Färbung des Wassers, empfiehlt es sich, nicht den neuesten Bikini und die weißeste Badehose einzupacken. Badetücher kann man, falls nötig, gegen Gebühr am Eingang am Ticketschalter ausleihen.

 

Thermalbecken - Parque Terra Nostra
Thermalbecken - Parque Terra Nostra

cOZIDO

Vulkangegarter Eintopf bei Tony's

 

Mittags geht’s in Restaurant Tony’s im Ortszentrum. Was in diversen Reiseführern als authentisches Lokal angepriesen wird, entpuppt sich leider als Touristentempel mit viel zu eng stehenden Tischen und überfordertem Personal. Glücklicherweise hat das keinen Einfluss auf die Küche, die Gerichte sind dennoch exzellent.

 

Eine weitere Überraschung erwartet uns gleich am Eingang. Meine Eltern, die ihre geführte Azorenrundreise gerade am Tag zuvor angetreten waren, sitzen tatsächlich mit ihrer Reisegruppe an einem der Tische. Und da soll nochmal einer sagen die Welt wäre nicht klein.

 

Jetzt ist auch die Zeit gekommen, endlich den so viel gepriesenen Cozido zu probieren. Auch wenn die, als Vorspeise bestellte Blutwurst mit Ananas und die Napfschnecken in Knoblauchsauce eigentlich ausgereicht hätten, können wir uns diese Spezialität nicht entgehen lassen.

 

Der vulkangegarte Eintopf ist eine deftige Mischung aus Gemüse, Fleisch und Würsten und immer viel zu viel. Optisch zwar nicht besonders ansprechend, ist hier für jeden etwas dabei.

 

Cozido bei Tony's - Furnas
Cozido bei Tony's - Furnas

Hochland und Steilküste

Aussichtspunkte an der Nord-Ostküste

 

Vorbei am Aussichtspunkt Miradouro do Salto do Cavalo mit tollem Blick über das Hochland und dem Miradouro do Salto Farinha direkt an der Steilküste geht es nun an den östlichsten Punkt unserer Route. Wie ihr in der Karte am Beginn des Beitrags sehen könnt, haben wir den tatsächlichen Östen der Insel nicht einmal besucht.

 

Ich würde daher eine Mindestaufenthaltsdauer von 4 ganzen Tagen empfehlen, um die Insel ganz zu erkunden.

 

RIBEIRA DOS CALDEIROES

Getreidemühlen und Wasserfälle

 

Der Parque Natural da Ribeira dos Caldeiroes ist ein hübsch angelegtes Areal in einem schmalen Tal zwischen Hortensien und Baumfarnen. Mehrere Wege führen hinunter zu einer restaurierten Getreidemühle und weiter noch zu einem, an einen Schleier erinnernden Wasserfall.

 

Wir gönnen uns einen Espresso und machen uns auf dem Rückweg.

 

Wasserfall im Parque Natural da Ribeira dos Caldeiroes
Wasserfall im Parque Natural da Ribeira dos Caldeiroes

 

Später machen wir uns fertig für ein Treffen mit meinen Eltern in der Inselhauptstadt Ponta Delgada. Bisher hatten wir die Azorenmetropole ja ziemlich links liegen gelassen und auch heute haben wir bei weitem nicht so viel Zeit wie wir eigentlich bräuchten.

 

Wir schlendern durch die gepflasterten Straßen der Altstadt, bewundern die, schon aus Angra do Heroismo bekannte Architektur und kosten uns durch eine Vielzahl portugiesischer Tapas in einem der Straßencafes. Der beleuchtete Turm der ganz in Schwarz Weiß gehaltenen Hauptkirche Igreja Matriz passt perfekt zum dreiteiligen Stadttor am Praca Goncalo Velho Cabral; irgendwo probt eine Band und auf uns wartet eine Auswahl an teilweise ziemlich schrägen Eissorten im Café nebenan.

 

Ein traumhafter Abschluss.

 

 

 

So, nun heißt es Abschied nehmen von den Azoren - zumindest für eine Weile. Es gibt noch so viele andere schöne Inseln des Archipels zu erkunden, dass die sicherlich nicht unsere letzte Reise zu Europas westlichstem Außenposten war.

 

Weiter geht's nach Lissabon - wer ist dabei?

 

xoxo

 

 

Trish





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