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Azoren - Made in Sao Miguel

 

Wie schon im Kapitel “Frühstück auf den Azoren” im Beitrag Taste of Terceira erwähnt, kommt die exotische Frucht zu jeder Tageszeit auf den Teller. Egal ob als Saft, frisch in Stückchen geschnitten oder zu in Honig gebratener Blutwurst als Vorspeise.

 

Ananas schmeckt immer - und lustigerweise bin ich seit unserem Besuch auf den Azoren auch nicht mehr allergisch dagegen.

 

Ähnlich wie im Falle der Teeplantagen, tauchte die Ananas nach dem Niedergang des Orangenanbaus als neues Geschäftsmodell auf den Azoren auf. Doch die neue Frucht ließ sich auf den Inseln nicht so einfach züchten wie erwartet. Das, vor allem im Winter zu kühle, subtropische Klima führte zur Errichtung zahlreicher Glashäuser, von denen heute aber nur noch wenige in Betrieb sind.

 

 

 

Langenscheidt sagt:

 

SAÚDE

 

Prost!

 


MADE IN: SAO MIGUEL

Hausgemacht und super lecker!

 

Diese Fortsetzung der “Taste of”-Reihe ist ein bisschen anders als meine bisherigen kulinarischen Berichte. Grund dafür sind die zahlreichen Manufakturen Sao Miguels, die nicht nur die Geschmacksknospen sondern auch den Entdeckergeist reizen.

 

Im Laufe dieses Beitrages möchte ich euch drei dieser lokalen Unternehmen und ihre Produkte vorstellen. Aber keine Angst - zum Schluss gibt’s natürlich noch eine Slideshow mit all den anderen leckeren Dingen, die uns während der 5 Tage auf Sao Miguel auf den Teller kamen.

 

Thunfisch Sandwich in der Tuka Tula Bar am Praia de Santa Barbara auf Sao Miguel
Thunfisch Sandwich in der Tuka Tula Bar am Praia de Santa Barbara auf Sao Miguel

CHÁ PORTO FORMOSO

Europas letzte Teefabrik

 

An der Nordküste der Insel trifft man auf eine absolute Rarität, ein Überbleibsel aus dem 19. Jahrhundert: Die Teeplantagen von Gorreana und Cha Porto Formoso.

 

Das günstige Klima mit milden Temperaturen und hohen Niederschlägen inspirierte die Großgrundbesitzer dazu, auf das asiatische Heißgetränk zu setzen. Nach dem Niedergang des Orangenanbaus auf der Insel ein perfektes neues Standbein.

Heute sind von den einstmals 14 Fabriken und Plantagen nur noch die beiden oben genannten übrig - die einzigen auf europäischem Boden.

 

 

Wir entscheiden uns für einen Besuch in der kleineren, aber dafür weniger überlaufenen Plantage Cha Porto Formoso.

 

Weite, sanft zur Steilküste hin abfallende Felder mit sorgfältig getrimmten Sträuchern dominieren hier das Bild. All das, wie auf den Azoren üblich, eingerahmt von hübsch blühenden Hortensienhecken. Dazwischen die alte, seit 2001 wieder aktive Fabrik, die im Rahmen einer kurzen, kostenlosen Führung besichtigt werden kann.

 

Hier trifft neu auf alt: Moderne Messmethoden im Labor garantieren die gleichbleibend hohe Qualität des Bio-Tees während antik anmutende Maschinen das Walzen und Trocknen der geernteten Blätter übernehmen. Bedauerlicherweise haben wir die letzte der zwischen April und September stattfindenden Ernten nur um ein paar Tage versäumt. Ein kurzer Info-Film zeigt aber die Arbeiter und Gerätschaften in Action.

 

 

Im gemütlichen Teehaus nebenan dürfen wir nun das aufwändig produzierte Getränk kosten. Die Premium Tees aus dem ersten (Orange Pekoe) oder zweiten Blatt (Pekoe) sind ein absolutes Muss für jeden Teeliebhaber. Selbst das Aroma der günstigsten Sorte “Broken Leaf”, hergestellt aus dem dritten Blatt der neuen Triebe, schlägt einen herkömmlichen Earl Grey meiner Meinung nach um Längen.

 

Wir genießen in Ruhe unsere Tasse und shoppen ein bisschen im Laden. Eins ist sicher: Wir werden Tee ab jetzt mit anderen Augen sehen.

 

Teefelder auf Sao Miguel
Teefelder auf Sao Miguel

MULHER DE CAPOTE

Exotische Liköre von den Azoren

 

Unser Besuch in Sao Miguels berühmtester Likörfabrik lässt sich eher mit einer außergewöhnlichen Shopping Experience, als mit einer Betriebsführung vergleichen. Doch auch wenn man von der Herstellung der süßen oder scharfen Tropfen nur wenig sieht, empfehle ich vorbeizuschauen.

 

Bei einer kurzen Tour erfahren wir ein wenig über die, schon fast 100 jährige Geschichte des Unternehmens. Große, schwere Eichenfässer stapeln sich in den Lagerhallen, die man auf dem Weg zum Verkostungs- und Verkaufsraum durchqueren muss. 

 

Darin lagern die Liköre für zwei Jahre bevor sie abgefüllt und verkauft werden. Großes Augenmerk wird dabei auf Regionalität gelegt. Fast alle Früchte und andere Zutaten, mit Ausnahme der Sauerkirschen die man vom portugiesischen Festland importiert, stammen von den Azoren. Die angebotenen Geschmacksrichtungen sind dabei so vielseitig wie die Inseln selbst: Vom Klassiker mit Maracuja oder Ananas über kreative Innovationen wie Reis-Sahne oder Tee bis hin zur Gin Marke “Goshawk” ist sicherlich für jeden etwas dabei.

 

ANANASES AUGUSTO ARRUDA

Ananasanbau unter gläsernen Dächern

Ananasplantage Augusto Arruda auf Sao Miguel
Ananasplantage Augusto Arruda auf Sao Miguel

 

Wie aufwendig der Ananasanbau tatsächlich ist, erfährt man bei einem Besuch der Plantacao de Ananases Arruda in Faja de Baixo, einem Vorort der Inselhauptstadt Ponta Delgada.

 

Eine Reihe Treibhäuser dienen hier als Schaubetrieb die uns in kurzer Zeit durch die verschiedenen Stationen der Ananasproduktion führen:

 

Wer hätte gedacht, dass die Tropenfrucht ganze 18 Monate braucht um zur Reife zu gelangen? Dabei werden die Pflanzen nicht gesät, sondern durch Ableger vermehrt. Konstante Temperaturen um die 30° und ausreichende Bewässerung sind dabei genauso wichtig, wie schwelende Feuer zur Anregung der Blütenstände. 

 

Was nach einer Menge Arbeit klingt kann sich aber sehen - und schmecken - lassen. Der leckere Ananas Mojito der kleinen Bar am Gelände ist ein gelungener Abschluss. Wer mag kann im Shop auch Ananasprodukte sowie Schmuck und Textilien mit dem, derzeit sehr beliebten Motiv kaufen.

 

COZIDO & CO

Der Geschmack von Sao Miguel

 

 

Ich könnte euch jetzt noch eine Menge über den typischen Cozido - den im heißen Vulkanboden gegarten Eintopf mit verschiedenen Würsten, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln erzählen. Doch in diesem Fall muss ich euch auf den kommenden Beitrag über das Tal  und den See von Furnas, wo das Gericht in fast jedem Restaurant auf den Tisch kommt, vertrösten.

 

Ein Foto davon, und einigen weiteren leckeren Speisen, findet ihr aber unten in der Slideshow.

 

 

 

Worauf ihr euch in den nächsten Wochen freuen könnt?

 

Entdecken wir gemeinsam die Azoreninsel Sao Miguel. In drei aufregenden und abwechslungsreichen Touren werden Vulkankrater erwandert, Thermalquellen besucht und an schwarzen Sandstränden gechillt.

 

xoxo

 

 

Trish





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