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Schottland - von Glasgow an die Küste

 

Der Duden sagt:

 

lOCH, dER

 

Binnensee, Fjord in Schottland

ab in die highlands

im Linksverkehr von Glasgow an die Küste

 

Die Highlands - eine sagenumwobene Landschaft im Norden Schottlands, Schauplatz unzähliger Mythen und Legenden. Hier zwischen grünen Hügeln, spiegelglatten Lochs und einsamen, scheinbar in der Vergangenheit gefangenen Dörfern wurden Geschichten geschrieben. Geschichten von rebellierenden Viehdieben, tapferen Nationalhelden und blutigen Gemetzeln.

 

Was sich schon in der Folklore ankündigt ist auch im wahren Leben zu spüren: Die Schotten sind ein stolzes Volk. Ihr Wunsch nach Unabhängigkeit und Freiheit ist in allen Facetten dieses wunderschönen Landes auszumachen. Sei es die wieder vermehrte Verwendung der fast schon in Vergessenheit geratenen schottisch-gälischen Sprache oder das stolze Tragen des Clan-Tartans.

 

Klar, der Wunsch zur Freiheit zeigt sich heutzutage weniger in Volksaufständen als in Volksbegehren und der moderne Schotte trägt Schal statt Kilt. Am Wochenende geht er auf einen der zahlreichen, über 3000 Fuß hohen, hier Munro genannten Berge und verzichtet darauf sich mit den Jakobiten und Bonnie Prince Charlie gegen den britischen Monarchen zu verschwören. Er verbringt weniger Zeit am Feld und arbeitet stattdessen in einer der vielen Whisky Destillerien oder in der boomenden Tourismusbranche.

 

Dass es immer mehr Leute in die atemberaubenden Regionen im Norden der britischen Inseln zieht, ist auch nicht weiter verwunderlich. Jedes Foto der, an einen Fantasyfilm erinnernden Landschaft ist ein Volltreffer. Filme und Serien wie Braveheart und Outlander feuern die Vorstellungskraft der Besucher schon seit Jahrzehnten an. Dazu kommt noch, dass die Menschen für österreichische Verhältnisse fast schon zu freundlich sind und das Essen mit einer Mischung aus deftigen Gerichten und maritimen Gaumenfreuden überzeugt.

 

Es ist praktisch unmöglich, sich nicht auf den ersten Blick in Schottland zu verlieben.

 

Auchentullich farm shop

Homemade Ice Cream & flauschige Hochlandrinder

 

Unsere Erkundungstour der westlichen Highlands startet in Glasgow. Genauer gesagt am Flughafen, wo wir vom zukünftigen Brautpaar, deren bevorstehende Hochzeit der Anlass für unseren Besuch in Schottland ist, überrascht werden. Philipp übt noch kurz mit unserem flotten, unabsichtlich upgegradetem, Mercedes auf der falschen … pardon, linken Straßenseite zu fahren und schon geht es entlang der A82 nach Norden durch den Loch Lomond and the Trossachs Nationalpark.

 

Mit dem langgezogenen Loch Lomond, dem Naherholungsgebiet der Glaswegians, zu unserer Rechten sammeln wir die ersten Eindrücke des grünen Landes im Norden der britischen Inseln. Fast samtig anmutende Felder mit glückliche Kühen und Schafen säumen vielerorts die Straße. Da ist es auch kein Wunder, dass man alle paar Meilen auf Werbeplakate für die nächste lokale Molkerei und deren hausgemachtes Milcheis stößt.

 

Bei diesen Aussichten wird uns plötzlich eines klar: Der Magen ist nicht nur wegen des, doch sehr ungewohnten Linksverkehrs etwas flau. Wir haben Hunger. Der Auchentullich Farm Shop gleich an der Straße kommt uns da mehr als gelegen.

 

 Der Hofladen im Familienbesitz gehört zur angrenzenden Bio-Milchfarm. Nebst selbst hergestelltem Käse und Wurst und Fleischwaren der flauschigen Hochlandrinder gibt es im kleinen Café auch frisch gebackenen Kuchen und knuspriges, schottisches Shortbread zu kaufen. Wir gönnen uns ein Sandwich mit Hirsch-Salami, frisch gepressten Apfelsaft und eine kugel, köstlich-cremiges Sanddorn Eis. Yummy!

 

Wer hätte ahnen können, dass die Snacks aus dem Farm Shop nur der Auftakt zu einem kulinarisch sehr hochwertigen Urlaub sein würden? 

 

REST AND BE THANKFUL

Mahnmal zwischen Glen Kinglas & Glen Croe

 

Frisch gestärkt führt uns unser Weg schon wenig später ab Tarbet vom Seeufer weg Richtung Meer. Dabei folgen wir der Passstraße A83 über die Alpen von Arrochar und kommen so mit unserer ersten richtig schottischen Landschaft in Berührung: rollende Hügel mit bunten Moosen und Flechten bewachsen trotzen düster-bedrohlichen Wolkentürmen. Unter uns liegen bunte Wälder. Der Herbst hat in Schottland schon früher Einzug gehalten als zu Hause, wie es scheint.

 

Auch das Wetter hat sich dazu entschlossen, seine Vielseitigkeit zu demonstrieren. Besonders am höchsten Punkt des Passes, am Aussichtspunkt “Rest and be Thankful” kann Sonnenschein innerhalb kürzester Zeit in beißenden Wind und Regen umschlagen.

Überraschenderweise stört uns das gar nicht. Gehört doch irgendwie mit dazu, oder nicht?

 

Zwar haben wir unseren Weg zum Gedenkstein, der an die Fertigstellung der alten Militärstraße unten im Tal im Jahr 1750 erinnert, nicht zu Fuß zurückgelegt und brauchen im Grunde gar keine Rast, dankbar sind wir aber dennoch. Dankbar für die Hochzeitseinladung, die uns dazu bewogen hat, endlich dieses schöne Land zu bereisen. Dankbar für diesen einzigartigen Planeten, der uns immer wieder aufs Neue überrascht.

 

Naja, und Dankbar für unsere Regenjacken sind wir auch...

 

FYNE ALES BREWERY

Das Craft Beer vom Ende des Fjords

 

Schottland. Das schmeckt nach Frittiertem und Whiskey. Nach Fish & Chips und Butterkeksen.

Schottland schmeckt aber auch nach Bier - Craft Beer um genau zu sein. Von bernsteinfarbenen Ales bis hin zu fast rabenschwarzen Stouts ist alles vertreten und der Kreativität der Braumeister sind keine Grenzen gesetzt.

 

Dessen wollen wir uns direkt vor Ort in der kleinen Fyne Ales Brewery überzeugen. Die ehemalige Molkerei liegt etwas versteckt an der A83 am äußersten Ende des 65km langen Loch Fyne, der eigentlich ein Fjord ist.

 

Bei einer kurzen Firmenführung erfahren wir alles über die, im Jahr 2001 gegründete Bio Brauerei. Strom von der Sonne, Wasser aus Quellen in den Hügeln rundherum. Dazu kommt eine Herde glücklicher Hochlandrinder und einige Hirsche, die sich an den Abfallprodukten satt essen dürfen. Klingt super, nicht wahr? Schmeckt auch so. Zumindest wenn man Craft Beer mag.

 

Welche der dutzenden Sorten am ehesten dem eigenen Geschmack entspricht, lässt sich im angeschlossenen Pub schnell im Rahmen einer kleinen Verkostung feststellen. In Sets von 3 oder 5 winzigen Gläsern kann man sich hier durch die Vielzahl an flüssigen Kunstwerken mit so klingenden Namen wie “The Mystic”, “Maverick”, oder “Avalanche” kosten.

Was dem Lager-Liebhaber Philipp eher weniger zusagt, ist für Patricia der Bier-Himmel auf Erden. Schnell noch ein 12-er Pack des köstlichen India Pale Ale “Workbench” in den Kofferraum gepackt und weiter geht’s am Loch Fyne entlang nach Süden.

 

INVERARAY CASTLE

Das Prunkschloss der Dukes of Argyll

 

Eigentlich wollten wir ja bis zum, leider schon ab 17 Uhr geschlossenen Freilichtmuseum Auchindrain Township durchfahren. Wäre da nicht auf einmal die Silhouette des, mit zahlreichen Türmen gekrönten Schlosses von Inveraray hinter den Bäumen des gleichnamigen Dorfes aufgetaucht.

 

Das Auto wird kurzerhand gewendet und die Eintrittsgebühr von £ 11,50 pro Person nach einem kurzen Schreckmoment bezahlt. Eine gute Idee, denn die Reisebusse haben die, normalerweise recht überlaufene Touristenattraktion am späten Nachmittag schon verlassen und wir haben den Park und das Museum fast für uns allein.

 

Während im Inneren der dekadente Lebensstil der Aristokratie Großbritanniens der vergangenen Jahrhunderte zur Schau gestellt wird, bietet der schöne Park eine perfekte Gelegenheit sich die Füße zu vertreten. Verschnörkelte Sitzbänke, herbstlich gefärbte Ahornbäume und bunte Sommerblumen zieren die Beete. Alles überragend im Hintergrund die mächtigen Mauern des Schlosses.

 

Kein Wunder, dass das alles andere als bescheidene Heim des heutigen Duke of Argyll und Chef des Clan Campbell des Öfteren als Kulisse für Historiendramen dient. Auch wir fühlen uns, beim Wandern durch die Waffenkammer und den Salon ein bisschen wie in einer Folge von Downton Abbey.

 

FISCHERDORF TARBERT

Räucherfisch, Antiquitäten und Pubs

 

Derart geflasht von diesem Schmuckstück des Gothic Revival Stils fahren wir weiter entlang der A83 zum Ziel des heutigen Tages - Tarbert.

 

Das idyllische Fischerdorf gilt als das Tor zur wunderschönen, touristisch noch wenig erschlossenen Halbinsel Kintyre. Und tatsächlich - in Tarbert ticken die Uhren schon ein bisschen langsamer. Shops und Souvenirläden öffnen zu dieser Jahreszeit erst gegen 11 und im Pub begegnet man eher den Locals als Reisenden aus fernen Ländern.

 

Im Sommer sieht das Ganze sicherlich etwas anders aus. Gleich ums Eck starten die Fähren zur Whiskey Insel Islay und mit den jährlichen Seafood und Musik Festivals werden Besucher angelockt. Rund um das natürliche Hafenbecken gruppieren sich Fischrestaurants, schrullige Antiquitätenläden und gemütliche Bed and Breakfasts. Unter ihnen auch unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage - das Anchor Hotel, berühmt für das Sea Bed Restaurant.

 

Unser Zimmer zeigt zwar zum Innenhof und nicht auf die beeindruckende Kulisse des Fjords, doch das ist nichts, was ein köstliches Abendessen nicht wieder richten könnte: Speziell der cremige Seafood Chowder mit Kartoffeln und Lauch überzeugt mit einer Einlage des, hier so berühmten geräucherten Haddock. Dazu noch ein lokales Craft Beer und der Abend ist perfekt.


Morgen geht's ab auf die Halbinsel Kintyre zur Hochzeit unserer Freunde Alwin und Eva!

 

Neugierig geworden?

Wir auch!

 

inklusive dem Tag der Hochzeitsfeier waren wir leide rnur 4 ganze Tage im wunderschönen Schottland. Genug für einen ersten Eindruck, aber viel zu wenig um das Land wirklich kennen zu lernen.

 

xoxo

 

 

Trish





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