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Ein Spaziergang im kanadischen Küstenregenwald

Von wandernden Walen und Baumriesen

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Dieser Blogbeitrag ist als Werbung gekennzeichnet, da von mir besuchte Orte,  erwähnt werden. Mögliche Marken-Erkennung in Fotos.

Alle diese Nennungen erfolgen unbezahlt.


 

Es hat mich einige Überwindung gekostet, mich hin zu setzen, und diesen letzten Teil meiner Blogbeiträge über den Pacific Rim Nationalpark auf Vancouver Island zu schreiben.

Zum einen, weil ich weiß, dass ich damit mein liebstes Kapitel meiner Reise durch Kanada abgeschlossen habe. Zum anderen aber auch, weil ich mit meinen Gedanken schon längst wieder bei zukünftigen Abenteuern bin.

Die Urlaubszeit steht vor der Tür, und auch wenn ich versuche, alle paar Monate mal für ein paar Tage das Land zu verlassen, konzentriert sich die meiste Action doch auf den Sommer.

 

Was euch alles erwartet, fragt ihr? Wie wär’s mit meinen ersten SUP oder Kajak Versuchen am Chiemsee? Oder einem Roadtrip durch das, leider viel zu oft links liegen gelassene, magische Slowenien?

Nicht genug? Ich auch nicht. Darum geht’s im August mit meinem Patenkind an den Gardasee und im September zum Baumhaus Glamping nach Südtirol.

In der Zwischenzeit aber, möchte ich euch noch ein letztes Mal auf eine Reise in den gemäßigten Küstenregenwald mitnehmen.

 

Während meiner letzten Beiträge, habe ich immer wieder von den wunderschönen Trails gesprochen, die auf Plankenwegen durch den zauberhaften Wald aus Riesenbäumen und Farnen führen.

In der Umgebung der Fischerdörfer Ucluelet und Tofino gibt es so viele davon, dass ich fast schon ein schlechtes Gewissen habe, euch heute nur zwei vorstellen zu können:


Der Wild Pacific Trail


Wer die letzten Posts mitgelesen hat, weiß, dass der Trail genau so heißt wie meine Unterkunft in Ucluelet – das Wild Pacific B&B. Das hat auch einen guten Grund, denn das Bed and Breakfast liegt genau dort, wo der Lighthouse Loop, ein Teil des Wild Pacific Trail, beginnt: Am Ende der Halbinsel von Ukee.

 

Der, auch für Familien geeignete, 2,6 km lange Rundweg führt zuerst ein kurzes Stück durch den Wald, doch man hört in schon von weitem: den wilden Pazifik.

Unter das Tosen der Wellen und das Kreischen der Möwen mischt sich noch ein weiteres Geräusch. Ein Warnsignal, das mich schon auf der Terrasse unseres B&B begrüßt hat: Das Nebelhorn des Leuchtturms.

Ein komisch gestauchtes, weißes Gebäude mit quadratischem Grundriss taucht aus den dicken Schwaden auf. Ganz anders als man sich einen Leuchtturm so vorstellt, wacht es über die, von Wind und Wasser geformte Küste. Wäre da nicht der knallrote Aufbau mit den typischen Glaswänden, könnte man meinen, ein Militärgebäude hätte sich in den friedlichen, aber wilden Pacific Rim Nationalpark verirrt.

 

Doch es ist nicht der Leuchtturm, der diesen Trail zu einem Must See der Umgebung macht. Es ist die schon erwähnte dramatische Schönheit, die einem in so vielen unterschiedlichen Arten begegnet.

 

Hier ein Aussichtspunkt mit Blick auf die im Meer verstreuten Broken Group Islands. Dort ein, vom Wind gebeutelter Baum dessen Äste auf eine künstlerische Art und Weise in alle Richtungen stehen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus und mir wird schnell klar: hier ist für jeden etwas dabei.

Sei es der Stormwatcher, der hier von November bis Februar die wilden Pazifikstürme beobachten will. Oder ein Birder, dem noch ein paar seltene Seevögel auf seiner Liste fehlen. Selbst Walfreunde kommen hier, während der Grauwahl Migration im Frühjahr voll auf Ihre Kosten.

 

Der Lighthouse Loop ist also alles andere als eine normale Küstenwanderung. Der Wanderweg ist ein Regenwald Trail, in dessen Mittelpunkt nicht die Bäume, sondern der Ozean steht.

Ein Abenteuer für Groß und Klein, für diejenigen die an magische Orte glauben und für die, die ein bisschen mehr Überzeugung brauchen um sich verzaubern zu lassen.

 


Der Rainforest Trail


 

 

Ganz anders als der Wild Pacific Trail, konzentriert sich der sehr gut ausgebaute Rainfores Trail nicht auf die Kraft des ungebändigten Meeres sondern auf die Urwaldriesen, für die der Pacific Rim National Park so berühmt ist.

 

Gleich vorweg, möchte ich aber ein Thema anschneiden, über das man sich bei einem Urlaub an der Westküste Vancouver Islands von Anfang an Gedanken machen sollte:

 

 

Was tun bei Schlechtwetter?

 

Die Insel im Pazifik ist nicht umsonst Heimat eines der letzten gemäßigten Regenwälder des Planeten. Soll heißen, hier regnet es etwas öfter als sonst wo, und genau das ist es, was diesen Landstrich so einzigartig macht.

Denn was man auf keinen Fall tun sollte, ist, sich bei Niederschlag im Haus zu verkriechen. Die meisten Wanderwege führen ohnehin unter einem dichten Blätterdach hindurch. Ein natürlicher Regenschirm, der einen bei (fast) jedem Wetter zumindest halbwegs trocken hält.

Wer außerdem, so wie ich, einige Jahre in der Befestigungsmittel-branche gearbeitet hat, der weiß von der nordamerikanischen Leidenschaft fürs Decking. Ganz in diesem Motto, führen viele der Trails entlang aufwendig und abenteuerlich gestalteter Boardwalks. Für handwerklich Interessierte ist das allein schon ein Abenteuer für sich und die Tatsache, dass einem keine schlammige Wege und unüberwindbare Pfützen im Weg stehen, ist ein großes Plus.

 

Wer diesen Trail, egal ob bei Regen oder Sonnenschein besuchen möchte, findet ihn auf halbem Weg zwischen Tofino und Ucluelet entlang des Long Beach.

Vom Parkplatz aus starten zwei ungefähr gleichlange Routen (jeweils etwas mehr als 2 km) die sich wenig voneinander unterscheiden. Die erste beginnt an der gegenüberliegenden Seite des Highways, die zweite weist mehr Stufen auf.

 

Ich wähle die etwas anstrengendere Route B:

 

Vorbei an wunderschönen, moosbewachsenen Bäumen und kleinen Bachläufen tauche ich innerhalb weniger Minuten in eine verwunschene Welt ein.

Grün und warme Holztöne soweit das Auge reicht. Dazwischen ein halb ausgehöhlter Baumstamm; so breit, dass man als Mensch locker darin verschwinden kann.

 

Hin und wieder treffe ich auf Schautafeln mit Informationen über das lokale Ökosystem. Sie helfen zu verstehen, wie wichtig die Erhaltung des Lebensraumes mit all seinen Facetten ist. Dazu gehören auch die, schon vor Jahrzehnten umgefallenen Urwaldriesen.

Hier im Nationalpark dürfen sie ungestört verrotten und liefern somit neuen Giganten wertvolle Nährstoffe. Etwas, was man in unseren europäischen Forsten erfolglos sucht.

 

Bei all der Schönheit überrascht es mich auch nicht, dass sich hier, auf halber Höhe zwischen den Wipfeln riesiger Douglastannen und Zedern und dem, mit Farnen bewachsenen Boden wieder ein Paar rote Stühle versteckten. Die, von der kanadischen Parkverwaltung aufgestellten Red Chairs markieren besonders schöne Aussichts-punkte – immer ein gutes Zeichen.

 

Ich setze mich. Doch statt mich umzusehen, schließe ich die Augen und lausche.

Das Gluckern eines kleinen Baches unter mir mischt sich mit den leisen Tropfen des Regenwassers, das sich langsam seinen Weg durch das Blätterdach bahnt. Eine Gruppe Raben singt mir ein unheimliches Lied und wenn ich mich sehr anstrenge, glaube ich, auch den Pazifik hören zu können.

Das ist natürlich Unsinn, bin ich doch zu weit vom ewigen Sandstrand des Long Beach entfernt, doch eine Umgebung wie diese regt eben die Fantasie an...


Leider habe ich mit diesen Worten auch das Ende meiner 4teiligen Pacific Rim Reihe erreicht.

 

Wer mehr Details oder Informationen braucht, kann mir jederzeit gerne eine Nachricht hinterlassen. 

 

Oder ihr schmökert noch ein bisschen in den vorhergehenden Beiträgen:

 

 

xoxo 

 

Trish


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